Dienstag, 8. März 2011

Von der Stadt ins Eis :-)

Die Luft ist voller Staub, die Sonne brennt heiß und mein Rucksack fühlt sich langsam unendlich schwer an. Ich bin auf dem Rückweg, auf einer Schotterpiste und kein Auto hält an, über 3000hm Auf- und Abstieg liegen hinter mir.

Ich startete am 1 Maerz mit einem Kleinbus Richtung Cajon del Majpo. Den ersten Teil recht gemütlich über eine asphaltierte Straße, die zweite Hälfte in dem alten Blechkasten der heillos überfüllt war glich eher einer Achterbahnfahrt als einer Busfahrt. Mein Ziel war es nicht den Gipfel des Vulcano San Jose zu erreichen, sondern dort eine Linie zu klettern die ich eine Woche vorher gesehen hatte. Mit meinem 30kg Rucksack war der Zustieg zur kleinen Schutzhütte am Fuße des Vulcano nicht gerade angenehm. Am nächsten Morgen um 6 Uhr hieß es erst mal Kaffee kochen und den Rucksack, jetzt "nurnoch" 25kg, satteln und losgehen, etwa 700hm bis zum Fuß der Südwand. Der Weg durch die Wand 40-65° war schwer zu finden, überall voll von Penitentes (Büßereisnadeln) bis zu 3m hoch, durch die es einen Weg zu finden galt. Ich musste ziemlich einige Spalten ab- und aufklettern, das mit dem Gewicht auf dem Rücken und der zunehmenden Höhe jedesmal ein größeres Abenteuer wurde. Endlich nach 1000m Eis legte sich der Gletscher zunehmend zurück. Jetzt galt es einen Bivakplatz für die Nacht zu finden, den ich mir auf knapp 5000m einrichtete. Wie sich über Nacht herausstellte, befand ich mich genau auf einer riesigen Spalte, die die ganze Nacht unter mir vor sich hin krachte und knackste. Die Nacht war zwar nicht sehr kalt  und auch keine Wolke am Himmel, aber durch die fehlende Höhenanpassung und und Kopfschmerzen konnte ich so die ganze Nacht die Lichtshow am Vulcano, die Millionen Sterne und und das Wetterleuchten in der Ferne ungewollt bewundern. Der Abstieg am nächsten Morgen war etwas wackelig da mir der fehlende Schlaf und Übelkeit zu schaffen machte, was aber mit jedem Meter Talwärts besser wurde. Endlich wieder an der Schotterpiste auf der die ganze Zeit LKWs Erz ins Tal karrten, musste ich noch ein gutes Stück im Staub und in der Hitze gehen bis mich endlich jemand mitnahm.

Ich konnte endlich nach gut einem Monat Fussweh wieder ins Eis und so eine Linie Klettern die für mich wirklich lohnend war. Kann sogar sein, dass diese Südwand bis vor wenigen Tagen keine Begehung hatte, jedenfalls habe ich noch niemanden getroffen der etwas davon weis. Bleibt nur zu Hoffen, dass sie jemand nach mir wiederholt. Es zahlt sich aus